Dienstag, 18. Juni 2024

Bamberg / Regensburg. Vor zehn Jahren hat sich auf Initiative der bayerischen Wasserwirtschaft zusammen mit der Regierung der Oberpfalz und Touristikern eine Arbeitsgruppe gegründet, um den historischen Ludwig-Donau-Main Kanals stärker ins Bewusstsein zu bringen. Der Ludwigskanal sollte als ein gemeinsames Erbe der Industriekultur einheitlich präsentiert werden.

Dieses Jahr trafen sich die Teilnehmenden aus Regensburg, Beilngries, Neumarkt i.d.OPf., Roth, Nürnberg, Hirschaid und Bamberg im Seminarraum der Tourist-Information Bamberg. Besprochen wurde die weitere Pflege der gemeinsamen Webseite www.ludwig-donau-main-kanal.de und die Weiterentwicklung der Faltkarte „Erlebnis Kanal“. Diese ist im letzten Jahr erstmals für die gesamte Strecke erschienen. Erhältlich ist sie bei den Tourist-Informationen und den beteiligten Gemeinden. Aufgrund der hohen Nachfrage muss sie voraussichtlich bereits nächstes Jahr nachgedruckt werden. Zukünftig interessante Themen sind die historischen Obstbäume am Kanal oder seine Geschichte vor und während des zweiten Weltkrieges.

Stadtführung zur Schleuse 100

Höhepunkt des Treffens war eine exzellente Stadtführung mit Lore Kleemann entlang der Lebensader Regnitz zur Schleuse 100. Dort erklärte Flussmeister Stefan Hausdorff die Funktion der Schleuse und die Herausforderungen für den Unterhalt. Derzeit lagern im Garten des Schleusenwärterhauses riesige „Kissen“ in denen der aus der Schleusenkammer abgesaugte Schlamm trocknet. Bianca Renk vom Wasserwirtschaftsamt Kronach ergänzte, dass demnächst auch die Sanierung der Schleusentore ansteht.

Fünf Wasserwirtschaftsämter (Landshut, Regensburg, Ingolstadt, Nürnberg und Kronach) sind für den Unterhalt zuständig. Einzig die heute trockene Schleusenkammer der Schleuse 94 bei Eggolsheim ist in gemeindlicher Hand. Dort findet jedes Jahr Anfang Juli ein Konzert statt. Am Samstag, 6. Juli 2024 ist die Uwe Geisler Band zu Gast. Karten gibt es beim Markt Eggolsheim www.eggolsheim.de .

Regensburg und Bamberg verbunden

Der historische Kanal verband ab 1846 als Schifffahrtsstraße mit 100 Schleusen zwischen Kelheim und Bamberg die Donau mit dem Main. Damit war die Schifffahrt vom Schwarze Meer über den Rhein bis in die Nordsee möglich. Heute übernimmt der Main-Donau-Kanal mit 16 Schleusen diese Funktion und verbindet somit auch die beiden UNESCO-Welterbestätten Regensburg und Bamberg.

Die Schleusen und Schleusenwärterhäuser des einst 172 km langen Ludwigskanals faszinieren bis heute durch ihren besonderen Baustil. Das liegt daran, dass König Ludwig I. alle Bauwerke nach römischem Vorbild errichtet haben wollte. Der Kanal sollte nicht nur funktionieren, sondern auch eindrucksvoll sein. Südlich von Nürnberg und hervorragend mit der S1 direkt von Bamberg aus erreichbar befindet sich das letzte zusammenhängende, wasserführende Teilstück des Ludwigkanals. Dort wird im Sommer auch getreidelt, da heißt, ein Kanalschiff mit einem Pferd den Fluss entlang gezogen. Das Treideln ist seit diesem Jahr (2024) immaterielles Kulturerbe in Bayern.

Arbeitskreis Erlebnis Kanal Schleuse 100 Bamberg 2024