1843
Zwischen 1825 und 1830 brach England ins Zeitalter der Dampfeisenbahn auf. Aller Widerstreit der Fachleute beim Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals muss vor dem Hintergrund dieser rasanten Entwicklung gesehen werden. Die Konkurrenz waren nicht die beschaulichen Pferdeisenbahnen, sondern schnell fahrende Dampflokomotiven, wie Stephenson sie entwickelte. Der Ingenieur Joseph von Baader rechnete dem Kanalbaudirektor Pechmann vor, dass eine vergleichbare Eisenbahnstrecke nur 2,5 Mio. Gulden statt der für den Kanalbau veranschlagten 8,5 Mio. Gulden kosten würde.
Der Landesvater und „Canalist“ Ludwig I. verschloss nicht die Augen vor dieser Entwicklung, obwohl er zunächst dem Kanal den Vorzug gegenüber der Eisenbahn gegeben hatte. Bereits 1843, als die Bauarbeiten am Kanal noch in vollem Gange waren, wurde mit dem Bau der Ludwig-Süd-Nord-Bahn begonnen. In Erlangen verlief die Bahnstrecke parallel zum Kanal. Hier zeigten sich die Unterschiede zwischen der Wasserstraße und der Bahn besonders deutlich. Zu schmal, umständlich und teuer lag der Kanal in seinem Bett, während daneben die Eisenbahn durch die Lande stampfte.