Aus dem Kahn gebaut, Steine für Nürnberg
Dem Kanalhafen Worzeldorf verdankt die Stadt Nürnberg einen beträchtlichen Teil seines städtebaulichen Aufschwungs im 19. Jahrhundert. Aus den Steinbrüchen in der Umgebung gelangten jährlich bis zu 12.000 Tonnen Sandstein als Baumaterial vor allem in die sich rapide entwickelnde Industriestadt. Hinzu kamen die Erzeugnisse einer von 1841 bis 1922 nahe dem Hafen bestehenden Dampfziegelei. Zwischen 1860 und 1910 verzeichnete man in Worzeldorf den höchsten Güterumschlag am Kanal.
Kleinere Häfen wie dieser bestanden aus einer einseitigen Verbreiterung des Kanals mit Anlege-, Ein- und Ausladevorrichtungen. Zu ihnen zählten insbesondere die häufig noch erhaltenen Kräne mit einer Tragkraft von 30 Zentnern. Sie stammten aus der am Nürnberger Dutzendteich gelegenen Maschinenfabrik von Johann Wilhelm Spaeth, die darüber hinaus den größten Teil der technischen Ausstattung des Kanals (Getriebe der Wehre, Halterungen, Baugeräte und -maschinen) lieferte.
Zum Hafengelände gehörten auch hölzerne Lagerschuppen. Für einen reibungslosen Betrieb sorgten die Hafenmeister, die in den kleineren Häfen auch die Aufgaben des Kranmeisters und Lagerhausverwalters übernahmen und die Liegegebühren erhoben. Diese fielen für alle Schiffe an, die länger als 18 Stunden im Hafen lagen. Weitere Gebühren für Lagerhaus und Krannutzung richteten sich nach Menge und Art der Waren.