Der Ludwig-Donau-Main-Kanal musste zwischen Donau und Main mit 100 Schleusen 264 Meter Höhenunterschied bewältigen: 80 m mit 32 Schleusen von Kelheim hinauf zur Scheitelhaltung, 184 m von dort mit 68 weiteren Schleusen hinab nach Bamberg.
Die 34,15 m langen und 4,67 m breiten Schleusen überwanden jeweils eine Höhe von 2,30 bis 3,20 Metern. Eine Kammerfüllung erforderte bis zu 500 m3 Wasser. Zur Wasserersparnis konnte man viele Schleusen mit einem Zwischentor auf 26,2 m verkürzen. Dies reichte für die 24 m langen Regelkähne, während Langholztransporte die Schleusenkammer oft ganz ausfüllten.
Ein kümmerlicher Rest der Schleuse 71 und der dahinter hoch aufragende Fahrdamm einer Schnellstraße kündigen den drastischen Wandel an, dem der Kanal von hier ab unterlag. Nach 1945 beseitigte man die Kriegsschäden am Ludwigskanal recht schnell, obwohl niemand wusste, wie es mit ihm weitergehen sollte. Abschnittsweise transportierten Schiffe vor allem noch Baumaterial und Schutt. 1950 wurde der Kanal endgültig aufgelassen, teilweise trockengelegt und in den 1960er Jahren zwischen Nürnberg und Forchheim mit der Autobahn A 73 überbaut. Im Süden erfolgte ein massiver Eingriff mit dem Bau des Main-Donau-Kanals im Altmühltal, wo ein Kanalabschnitt mit 12 Schleusen zerstört wurde.
Erst mit dem bayerischen Denkmalschutzgesetz von 1973 erfasste man den Ludwig-Kanal systematisch und stellte die vorhandenen Anlagen unter Denkmalschutz. Pflege und Instandhaltung der zum Teil noch wasserführenden Kanalabschnitte sowie sämtlicher Bauwerke sind Aufgaben der Wasserwirtschaftsämter Kronach, Nürnberg, Regensburg, Ingolstadt und Landshut.
Die meisten der wasserführenden Kanalstrecken weisen aufgrund der geringen Wassertiefe, des hohen Nährstoffgehaltes des Wassers und der fehlenden Durchmischung teils massive Verkrautungen auf. Sie müssen turnusmäßig beseitigt werden. Die einzigen noch regelmäßig auf dem Kanal verkehrenden Schiffe sind zwei Treidelschiffe der Wasserwirtschaftsämter Nürnberg und Regensburg, die in den Frühjahrs- und Sommermonaten kurze Fahrten für Touristen anbieten.
Lage
Nürnberg-Königshof
Zeige in Karte